In der freien Wildbahn kommunizieren Pferde in erster Linie über feinste Signale und über Energie. Es gibt weder Seile, Zäune, noch Worte, um Dinge auszudrücken oder klarzustellen. Pferde sind von Natur aus (in "rohem Zustand" / unverdorben) unheimlich sensibel und achtsam. In einer Pferdeherde wird über Mimik und Gestik kommuniziert.
Diese mimischen Gesten können Pferde auch in unserem Ausdruck lesen und vor allem spüren sie in welcher mentalen oder energetischen Verfassung wir sind.
Sie haben meist viel feinere Antennen als wir Menschen. Oft merken oder realisieren wir vielleicht gar nicht, dass wir an einem Tag komisch drauf sind, bis wir vor unserem Pferd stehen und das macht so gar nicht, was wir wollen: wendet sich ab, wird aggressiv oder lustlos.
Oft liegt das ganz einfach an unserer Verfassung und Ausstrahlung. Und deshalb spricht man auch davon, dass die Pferde der Spiegel unserer Seele sind.
Die Freiarbeit - oder auch Freiheitsdressur genannt - ist die natürlichste Art und Weise einem Pferd zu begegnen. Üblicherweise benutzt man im Horsemanship dazu einen Roundpen. Dieser imitiert im weitesten Sinne die freie Wildbahn. Der Mensch steht dem Pferd "ganz nackt" gegenüber. Also ohne Zaumzeug bzw. Halfter und Seil.
Es ist fast magisch und Gänsehaut pur, wenn Kenzie Dysli mit Fideo frei in der Manege arbeitet. Auf einen Ruf kommt er zu ihr und galoppiert in engem Kreis um sie herum, auf einen winzigen Fingerzeig geht er rückwärts, mit einer Kopfbewegung dreht er sich einmal um sich selbst herum und bleibt danach wieder ruhig vor ihr stehen.
Was fast unglaublich und unerreichbar aussieht, ist tatsächlich doch erreichbar - und erlernbar.
Wir können allein über unsere Körpersprache, der richtigen Ausrichtung, unserem Atem und der Anspannung unserer Muskeln / Energie Pferde in Bewegung setzen, ausrichten oder anhalten.
Das klingt verrückt?
Ich zeige es Dir gern! :)
Die Freiarbeit ist nicht nur für das Pferd eine willkommene Abwechslung im "Reitalltag" sondern auch für den Menschen eine gute Schule, den eigenen Körper besser wahrzunehmen. Sie funktioniert durch das bewusste Einsetzen Deiner Körpersprache, obwohl du scheinbar einfach nur vor Deinem Pferd stehst. Mit dieser Übung lernen wir den Unterschied zwischen Entspannung und positiver Anspannung. Die positive Anspannung beginnt tatsächlich sogar schon in Deiner mentalen Vorstellung, welche dann Dein Körper widerspiegelt. Oft senden wir Menschen den Pferden komplett unbewusst Signale, die das Pferd in Bewegung setzen oder bremsen - und wir wundern uns warum das Pferd nicht das macht, was wir wollen.
Schon im ersten Schritt der Freiarbeit lernst du, durch deine Körpersprache Energie hoch oder herunter zu fahren, auf die jedes Pferd reagiert. Dazu gehört zum Beispiel: der Bauchnabel auf das Pferd richten und wieder wegdrehen, mit der Hüfte spielen, den Atemfließen lassen, die Arme bewusst an- oder entspannen.
Wenn Du nun neugierig geworden bist, freue ich mich, wenn wir uns demnächst im Roundpen sehen!